Shropshire

Shrewsbury

Die Wissenschaftler streiten sich woher der Name Shrewsbury überhaupt kommt. `Scrub´ oder `Shrub´ bedeuten soviel wie Buschland. War `Scrubbesbyrig´ vielleicht einst eine mit Buschwerk befestigte Burg? Andere meinen, der Name sei von der Adelsfamilie `Le Scrob´ abzuleiten, die in vornormannischer Zeit südlich von Ludlow lebte und große Teile des Grenzgebietes beherrschte.

 
Bis zum heutigen Tag streiten sich selbst Alteingesessene darüber, wie der Name Shrewsbury richtig auszusprechen ist. Man kann den Namen sowohl Shruesbury (langes u), als auch Shrowsbury (ou) aussprechen - doch letztendlich sind wohl beide Varianten richtig ...
 
 

Die Gründung

Erstmals urkundlich erwähnt wird Shrewsbury als "Civita Scrobbensum" 901.
 

Shrewsbury

Die auf einem Hügel an einer Schleife des Severn gelegene Siedlung wurde aber schon viel früher gegründet. Vielleicht wurde sie zur Wehrfestung, nachdem die Römer abzogen und `Viriconium´ (Wroxeter) im Südosten zunehmend verfiel. Der Ort an der Schleife des Severn war strategisch günstig gelegen und leicht gegen Angreifer - z.B. die einströmenden Sachsen - zu verteidigen.

 
Ende des 9. Jahrhunderts, in der Regierungszeit von Alfred dem Großen, dürfte Shrewsbury nicht viel mehr als einen hölzernen Turm und einige Palisaden besessen haben. Alfreds Tochter Ethelfleda soll die Kirche von St. Alkmund’s gestiftet haben. St. Chads soll schon im im 8. Jahrhundert gegründet worden sein, St. Mary’s um 960. Wann St. Julian’s gegründet wurde wissen wir nicht. Die genauen Ursprünge der Kirche über der die spätere Abtei gegründet wurde liegen ebenfalls im Dunkel der Geschichte; sie scheint aber sächsischen Ursprungs zu sein.
 
Um 925 erließ König Athelstan ein Gesetz, mit dem die Münzprägung in seinem Reich vereinheitlicht werden sollte. Shrewsbury wurde als einer der Prägeorte auserkoren.
 
 

Shrewsbury zur Zeit der Eroberung

Die Eroberung des walisischen Grenzlandes ging nicht so einfach vonstatten wie Wilhelm der Eroberer es sich gewünscht hätte. Einer seiner Hauptgegner im walisischen Grenzgebiet war Edric Sylvaticus, auch ‘Der wilde Eric’ genannt. Andere Quellen nennen ihn Edwin. Der sächsische Edelmann kontrollierte große Teile von Shropshire und Hereford. 1069 belagerte er sogar mit walisischen Söldnern Shrewsbury. Schließlich wurde Eric gefangen genommen. Man richtete ihn jedoch nicht hin, sondern überließ ihm Landgüter an der walisischen Grenze. Vielleicht hoffte man, so einen Puffer zu schaffen und dass die Waliser nun sein Problem wären ...
 
 

Roger de Montgomery

Shrewsbury fiel eine bedeutende Rolle in der Kontrolle des Marschlandes zu und so wurde die Stelle des Grafen mit einem von Wilhelms Verwandten besetzt, dem Grafen Earl Roger de Montgomery bzw. Montgomerie.
Zuerst ließ Roger die hölzerne Burg weiter befestigen.
 
Roger de Montgomery1083 legte er den Grundstein für die Abtei von Shrewsbury, deren Kirche alleine eine Länge von fast hundert Metern erreichte. Er wird wohl auch die steinerne English Bridge, die Abtei und Burg verbindet, in Auftrag gegeben haben. Die zweite große Brücke, die Welsh Bridge, entstand erst viele Jahre später. Roger starb 1094. Seine Grabplatte befindet sich noch heute in der Abteikirche. Roger de Montgomery ist so wichtig für die Geschichte Shropshires und Shrewsburys im 12. Jahrhundert, dass ich ihm eine eigene Seite gewidmet habe ...
 
 

Zahlenspiele

Rogers Bauvorhaben hatten aber auch Gegner, denn für seine neue Stadt mussten zahlreiche alte Häuser weichen. Neben anderen interessanten Fakten sind die Einwände im ‘Domesday Book’ aus dem Jahr 1086 festgehalten.

Doomsday BookLaut ‘Domesbay Book’
gab es vor 1066 in der Stadt von Shrewsbury 252 Häuser und ca. 1000 Einwohner.

  • Wer den Königsfrieden brach, Raub oder Einbruch beging, wurde für Vogelfrei erklärt. Er konnte dem Sheriff aber auch 100 Shilling als Auslöse zahlen und blieb verschont.
  • Das Vergießen von Blut kostete 40 Shilling.
  • Wollte der Sheriff nach Wales, so konnte er Bürger rekrutieren. Loskaufen konnte man sich nur durch eine Abgabe von 40 Shilling.
  • Eine Witwe die einen Ehemann nahm, musste 20 Shilling an den König zahlen. Bei Jungfrauen waren es 10 Shilling.
  • Brannte ein Haus durch einen Unfall, Unachtsamkeit oder Missgeschick nieder, so waren dem König 40 Shilling zu zahlen. Die beiden nächsten Nachbarn erhielten jeweils 2 Shilling.
  • Starb ein Bürger der im Dienste des Königs stand, so waren 10 Shilling Auslösung für ihn zu bezahlen.
  • Weilte der König in der Stadt, so mussten 12 hochrangige Stadtbewohner seinen Schutz übernehmen.
  • Ging er auf die Jagd, so hatten ihn Bürger mit Pferd und Waffen zu schützen.
     
     

Rogers Erben

Nach Rogers Tod wurde sein Land zwischen seinen beiden Söhnen aufgeteilt. Hugh, sein zweitgeborener Sohn, starb aber schon wenige Jahre später im Kampf gegen die Wikinger auf der Halbinsel Anglesey und das Land fiel an seinen ältesten Sohn Robert de Belesme zurück.
Robert de Belesme führte zusammen mit Wilhelms ältestem Sohn Robert einen Aufstand der Barone gegen König Henry (Wilhelms dritten Sohn) an. Robert verstärkte die Burgen von Shrewsbury, Ludlow und Montgomery und baute eine neue Burg bei Bridgnorth. Henry marschierte in Shropshire ein, nahm die Burg von Bridgnorth und belagerte Shrewsbury. Schließlich ergab sich Earl Robert de Belesme und übergab die Schlüssel der Burg. Herny verbannte den aufsässigen Grafen.
 
 

Königstreu

Dann ernannte Henry einen Steward der das Lehn verwalten sollte. Shrewsbury wurde königliche Festung. Die Einnahmen aus den Steuergeldern der Stadt schenkte Henry seiner zweiten Frau Adela von Louvain, die William FitzAlan als ihren Bevollmächtigten einsetzte.
Henry hob während seiner Regierungszeit viele der Beschränkungen auf, die sein Vater erlassen hatte. Die Städte blühten auf und der Handel florierte. Durch die Zisterziensermönche kam auch erstmals die Schafzucht nach Shropshire. Diese neue Form der Landwirtschaft hatte enorme Auswirkungen auf die Grafschaft und ist bis zum heutigen Tag eine bedeutende Einnahmequelle.
 
 

Shrewsbury im Bürgerkrieg

Als der Bürgerkrieg ausbrach musste Shrewsbury sich entscheiden zu welcher Seite es halten wollte. Da William FitzAlan dem alten König und seiner Frau gedient hatte, entschied er sich - getreu dem Wunsch des toten Königs - für die Seite Mauds zu kämpfen.
 

Shrewsbury gehörte also zu den Kaisertreuen. Im Jahr 1138 rückte König Stephen mit einer großen Streitmacht an, belagerte die Burg vier Wochen und eroberte sie schließlich. Wegen ihres hartnäckigen Widerstands ließ Stephen die Burgbesatzung hinrichten und an die Zinnen hängen. Soweit stimmen historische Quellen und Ellis Peters überein. Die Zahl der Hingerichteten schwankt allerdings (auch ohne Cadfaels Zutun) zwischen 93 und 95 ...
 
Von da an gehörte Shrewsbury den Königstreuen.
 

Der erste Plantagenet

1158, 4 Jahre nach Stephens Tod, besuchte König Henry II., Sohn Kaiserin Mauds, Shrewsbury auf seinem Weg nach Wales. Vielleicht hat Cadfael als alter Mönch dieses Ereignis noch miterlebt. Wir wissen es nicht ...

Henry II.

 

nach oben

[Ellis Peters] [Bücher+Filme] [Nachgelesen] [Hintergründe] [Shropshire] [Sonstiges] [Impressum]