Ellis Peters

Edith Mary Pargeter (alias Ellis Peters) wurde am
28. September 1913 als jüngstes von drei Kindern
in Horsehay, Shropshire, England, geboren.

 
Edith Pargeters Künstlername ‘Ellis Peters’ setzt sich aus dem Vornamen ihres Bruders und dem Vornamen ‘Petra’ einer tschechischen Freundin zusammen.
 
Ihr Geburtsort, das Dörfchen Horsehay, gehört heute zu Telford. Es liegt in der Nähe der walisischen Grenze zwischen Birmingham und Shrewsbury. Das Gebiet gilt als Wiege der Industriellen Revolution.
 
Edith Vater war leitender Büroangestellter in einer Eisenfabrik. Sie wuchs mit ihren beiden älteren Geschwistern Edmund Ellis und Margaret in einem Elternhaus auf, in dem Kunst, Musik und Literatur sehr geschätzt wurden. Besonders ihre Mutter machte sie mit der Geschichte Shropshires vertraut.
 

Horsehay

Edith besuchte die ‘Dawley Church of England School’ und danach die ‘Coalbrookdale High School for Girls’. Dort war sie bereits als das Mädchen bekannt, das niemals zu schreiben aufhört.
Ermutigt wurde sie durch ihre Mutter - die das Schreiben von Gedichten wegen der Erziehung ihrer drei Kinder aufgegeben hatte - und ihre Englischlehrerin Miss Harvey.

 
Ellis Peters erinnerte sich: Während meiner Schulzeit habe ich im Chor gesungen, trat in Schulaufführungen auf, tanzte als Solokünstlerin in örtlichen Konzerten und malte auch ganz passabel. Aber es war immer mein Ziel zu schreiben ...
 
Ellis Peters heiratete nie, weil für sie das Schreiben immer an erster Stelle stand. Sie fühlte sich nach eigenen Aussagen nicht in der Lage gleichzeitig zu schreiben und ein Familienleben mit Mann und Kindern zu führen.
 
Obwohl sie als Abschluss das ‘Oxford Higher School Certificate’ mit besonderer Auszeichnung in Englisch erhielt, wollte Edith nicht weiter zur Schule gehen oder studieren.
 

Zwischen 1933 und 1940 arbeitete sie als Apothekenhelferin bei Bemrose’s in der High Street in Dawley, begann aber während dieser Zeit schon ernsthaft zu schreiben. In ihren späteren Werken sollte ihr das in der Apotheke erworbene Wissen um Arzneien und Tinkturen sehr behilflich sein.

 
Ihre ersten beiden Publikationen waren “Iron - bound” und “Hortensius, friend of Nero” (1936), sehr trocken geschrieben und kein großer Erfolg. Sie ließ sich jedoch nicht beirren. “The city lies foursquare” (1939) wurde von der Leserschaft wesentlich besser angenommen.
1938 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Jolyon Carr ihren ersten Krimi “Murder in the Dispensary”.
 

Ellis Peters + G. Latham

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, trat sie der Britischen Navy in der Kommunikationsabteilung des ‘Western Approaches Command’, ‘Women's Royal Navy Service’, WRNS, bei, und arbeitete in dessen Hauptquartier in Liverpool. Für ihren hingebungsvollen Dienst erhielt sie die ‘British Empire Medal’. Sie bestand jedoch immer darauf, dass diese Auszeichnung eigentlich allen in ihrer Abteilung gebührt hätte.
 

Während dieser Zeit schreib sie mehrere zeitgenössische und historische Romane wie die “Jim Benison Trilogy”, “Ordinary people” (1941) und “She goes to war” (1942), in dem sie ihre eigenen Erfahrungen während der Kriegszeit verarbeitete. “The Eighth Champion of Christendom” erschien 1945. Seither war sie hauptberuflich als Schriftstellerin tätig.

 
Edith Pargeters Beziehungen zum tschechoslowakischen Volk begannen 1938. Sie regte sich unheimlich über das ‘Münchener Abkommen’. In diesem “schändliche Abkommen” (wie sie es nannte) verpflichteten sich England und Frankreich still zu halten, wenn Deutschland einen Teil der Tschechoslowakei besetzt.

Später berichtete sie: Als der Krieg vorbei war ergriff ich die erste Gelegenheit das Land zu besuchen. Während des Krieges hatte ich einige Tschechen kennen gelernt, die an unserer Seite kämpften und ich hatte den größten Respekt vor ihnen.
Im Sommer 1947 besuchten meinem Bruder und ich eine internationale Sommerschule, 30 Meilen von Prag entfernt. Es gab in diesem Jahr viele solcher Schulen in mehreren europäischen Ländern. Wir begleiteten eine Gruppe englischer Studenten und Dozenten, die Britische Staatskunde und Geschichte lehrten. Das brachte uns mit vielen tschechischen Studenten und Dozenten zusammen. Dadurch gewannen wir auf einen Rutsch eine ansehnliche Anzahl von Freunden und haben viele davon lebenslang als Freunde behalten...
Ich besuchte das Land wann immer ich konnte, bekam sehr engen Kontakt zu einer Familie sowie zu einigen professionellen Schriftstellern. Ich begeisterte mich für die Sprache, besonders für die klassischen Werke des 19. Jahrhunderts, die in den Bücherregalen meiner Freunde standen. Einige davon waren noch nicht übersetzt worden. Ich lass sie mit Hilfe eines Wörterbuchs und einer Grammatik und begann die Werke selbst zu übersetzen ...
Wenn ich kann, besuche ich Prag jedes Jahr, vertiefe meine Bekanntschaften und fühle mich wie eine Tschechin. Sie sind ein Volk das ich nicht nur liebe, sondern bewundere ...

 
Edith Pargeter übersetzte 16 tschechische Werke ins Englische. 1968 erhielt sie von der “Tschechischen Gesellschaft für internationale Beziehungen” die “Goldmedaille am Band” für ihre Tätigkeiten. Diese Auszeichnung bezeichnete sie als die wichtigste in ihrem Leben.
 

Ellis Peters

1951 begann sie unter dem Pseudonym Ellis Peters Kriminalromane zu schreiben. In über einem Dutzend sind Inspektor George Felse und seine Familie die Hauptfiguren. Sie erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, wie den ‘Silver-Degger-Award’ der ‘British Crime Writers Association’ oder 1961 den ‘Edgar-Allen-Poe-Award’ der ‘Mystery Writers of America’ für “Der Tod und die lachende Jungfrau”.
1994 überreichte ihr Queen Elisabeth II den ‘Orden des Britischen Empire’ (OBE). Außerdem erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Birmingham.

 
In Erinnerung wird sie für ihre historischen Romane bleiben, die im Grenzland von Shropshire und Wales spielen. Die “The Heaven Tree Trilogy” (1961-63) und die vierteilige Romanreihe “The Brothers of Gwynedd” (1974-77) werden als Edith Pargeters beste Werke angesehen.
 

Ellis Peters

Hauptsächlich wird sie aber wohl als Schöpferin des, in der mittelalterlichen Benediktinerabtei von Shrewsbury wirkenden, Detektivs ‘Bruder Cadfael’ in Erinnerung bleiben.

 
Angeregt zum ersten der zwanzig Romane wurde sie durch Aufzeichnungen über die Überführung der Gebeine St. Winifrieds in die Abtei von Shrewsbury. Sie legte ‘Bruder Cadfael’ oft ihre eigenen Auffassungen von Leben und Religion in den Mund.
Bei den Bruder Cadfael Romanen ist es ganz besonders interessant sie in der zeitlichen Reihenfolge zu lesen. Denn Ellis Peters war es ganz besonders wichtig begreiflich zu machen, dass zwischen den Menschen des Mittelalter und denen des 20. Jahrhunderts gar kein so großer Unterschied besteht.

Ich denke, dass die menschliche Natur sehr ähnlich war, ebenso gut und ebenso schlecht. Ich habe versucht, die Bücher aus der Sicht einer Person zu schreiben, die dort war und alles ganz normal fand ...

Die Cadfael Romane wurden in unzählige Sprachen übersetzt.
Es gibt Hörbücher und die ITV-Fernsehserie, mit Derek Jacobi in der Titelrolle, wurde in vielen Ländern ausgestrahlt.
 
Fans aus der ganzen Welt kommen heutzutage nach Shrewsbury, um die Heimat von Bruder Cadfael zu sehen und den Hauch von Geschichte, der im Grenzland zu Wales immer noch weht, zu spüren.
 

Ellis Peters

Am 12. September 1995 erlitt Ellis Peters einen schweren Schlaganfall, der ihre rechte Seite lähmte. Zuvor hatte sie sich durch einen Sturz einen komplizierten Bruch zugezogen, wodurch sie nur noch mühevoll laufen konnte. Außerdem mussten ihr nach einer Krankheit Teile ihres Beines amputiert werden.


Edith Pargeter sagte zu ihrer langjährigen Freundin und Agentin Deborah Owen:
Ich bin bereit; und Du musst verstehen, dass es das beste ist ...

Sie verbrachte einige Wochen im Krankenhaus, bestand aber darauf, entlassen zu werden.
 
Ellis Peters starb am 14. Oktober 1995 um 3 Uhr morgens.
Sie wurde eingeäschert und neben ihrem Bruder Ellis beigesetzt.
 
 

dpa Meldung 16.10.95

Ellis Peters tot

Die britische Krimiautorin Ellis Peters, die mit den mittelalterlichen Detektivabenteuern des Mönchs Cadfael weltweit Millionenauflagen erreichte, ist tot. Die 82jährige Schriftstellerin starb in der Nacht zum Sonnabend in ihrem Haus in Telford, Grafschaft Shropshire. Ellis Peters, deren wahrer Name Edith Pargeter war, hatte schon mit 12 Jahren einen Roman geschrieben. Mit 22 veröffentlichte die Drogerieverkäuferin ihr erstes Buch. Es folgten Historien - und Liebesromane unter dem Namen Pargeter. Der Weltruhm kam spät, als sie 1977 den Mönch und Amateurdetektiv “Bruder Cadfael” erfand. Die Reihe seiner Abenteuer (20 Bände) verfasste sie unter dem Künstlernamen Peters. Bruder Cadfael pflegt im 12. Jahrhundert in der Abtei von Shrewsbury - Peters Heimatstadt - seinen Kräutergarten und deckt dabei dunkle Machenschaften auf. Er bekämpft das Verbrechen. +++

 

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